monatsandacht


Andacht Oktober 2022

 

Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr und Gott, du Herrscher über die ganze
Schöpfung. Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, du König der Völker. Offb 15,3

 

Quelle: Kirchenbezirk Konstanz
Sind Gottes Taten wirklich so groß und wunderbar? Sind seine Wege gerecht und zuverlässig? Gott der König über alle Völker?
Wenn man als aufmerksamer Bewohner dieser Welt diesen Monatsspruch liest, dann kann man ihm definitiv nicht ohne Zweifel zustimmen. Die Ungerechtigkeit dieser Welt ist ja nicht erst seit dem Krieg in der Ukraine oder dem für viele Menschen existenzbedrohenden Anstieg von Preisen in unserem Land sichtbar. Ich kann die kritische Bemerkung eines Atheisten verstehen, der sagt: „Wie viel Leid muss der Mensch noch ertragen, bis er erkennt, dass er von einem Gott keine Hilfe erwarten kann?“. Auch ich kenne diese Tage, an dem ich an Gott zweifle und diesem Atheisten recht geben möchte. An solchen Tagen kommt mir dieser Monatsspruch fast wie Satire unseres Weltgeschehens vor. Aber das ist eben auch nur die eine Seite der Medaille. Da ist doch auch so viel Schönes in dieser Welt. Klar, die Natur, aber auch noch so viel mehr. Da ist so viel Liebe, die man erfahren kann, Menschen, bei denen es sich lohnt, sie in sein Leben zu lassen. So viel,
was man lernen kann und so viele Gefühle, die gelebt werden wollen. Was ist das Leben nicht auch für ein faszinierender und wunderschöner Blumenstrauß an Schönheit und lebenswerten Dingen. Ich denke, dass sich unser Leben irgendwo zwischen diesem bunten Blumenstrauß und dem oben gemalten düsteren Szenario befindet. In Bezug auf den Monatsspruch kann man sagen, dass er eine Welt malt, auf die wir jetzt offensichtlich noch nicht voll Zugriff haben. Das wird auch deutlich, wenn man betrachtet, wo dieser Vers steht. Er steht in der Offenbarung, einem Buch, das in die Zukunft blickt. Ich als Christ habe die Hoffnung, dass er sich in die Realität
verwandeln wird. Bis dahin muss ich die Realität anerkennen, dass eben nicht alles glänzt und das Gottes wirken sich nicht immer sichtbar, gerecht und mächtig anfühlt. Ein Glück ist Gott mehr als das, was ich fühle und sehe und so möchte an diesem Gott festhalten und mich auf seine Verheißungen berufen. So warte ich und bin gespannt auf das, was noch kommt. Was wird
es eines Tages für ein Fest, wenn wir alle ohne Zweifel sagen können: „Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung. Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, du König der Völker.“
Ich wünsche uns den Mut und die Kraft, dass wir nicht die Augen vor der Ungerechtigkeit dieser Welt verschließen und dabei trotzdem nicht verzagen, sondern das wir uns voller Lebensmut an unseren Gott des Lebens und seine Verheißungen klammern.
Amen!
Diakon Josef John (Kirche für die Hosentasche)

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