kindergarten


Im Käthe Luther Montessori-Kindergarten sind 62 drei- bis sechsjährige Kinder mit ihren Familien herzlich willkommen. Wir bieten 24 Tages- und 38 Halbtagesplätze in drei Gruppen an. Nach den Grundsätzen Maria Montessoris fördern wir jedes Kind in einer anregenden Umgebung individuell nach seinem Entwicklungsstand. Wir stehen dem Kind helfend zur Seite und unterstützen Familien bei der Erziehung ihrer Kinder. Religiöse Erziehung ist ein fester Bestandteil unserer Arbeit. Unser Kindergarten ist geprägt von gegenseitiger Achtung und Wertschätzung.

Kontakt

Sabine Pohl (Leitung)

Mosbruggerstr.12, 78462 Konstanz

Telefon: 07531.25216
E-Mail: kaethe-luther[a]t-online.de

www.kaethe-luther-montessori-kindergarten.de



Monte – was? Sofa-Wohlfühlgefühl im Kindergarten

 

Zwei Erzieherinnen des Käthe Luther Montessori Kindergartens absolvieren gerade eine zusätzliche Ausbildung im Bereich Montessori Pädagogik. Die evangelische Luthergemeinde unterstützt dies finanziell.

 

Es ist auffällig ruhig im Kindergarten, keine rumtobenden und rumschreienden Kinder sind zu hören oder zu sehen. Sabine Bruderhofer (42), arbeitet seit 2016 als Erzieherin im Käthe Luther Montessori Kindergarten und erklärt direkt die offensichtlich im Raum stehende Frage: „Wir bemühen uns hier immer um einen guten und vor allem ruhigen Ton, auch wenn es Probleme zu lösen gibt. Diese Ruhe spürte ich damals selbst auch, als ich das erste Mal hier war. Ich habe mich gleich wohlgefühlt, die Atmosphäre hier ist wirklich etwas Besonderes! Es fühlt sich an wie auf dem Sofa!“

Lorena Hoch (33) ist im letzten Jahr ihrer Erzieherinnenausbildung und erst seit September 2022 in diesem Kindergarten. Sie fühlt sich ebenso angekommen: „Ich habe großen Spaß daran etwas an die Kinder weiterzugeben und bei ihnen etwas zu bewirken.“ Im Rahmen ihrer laufenden PIA Ausbildung hat sie von der Montessori Pädagogik erfahren und ist neugierig geworden. Nun absolviert sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Sabine Bruderhofer den berufsbegleitenden Montessori Diplomlehrgang in Weingarten.

Beide Frauen werden dafür finanziell von der evangelischen Luthergemeinde unterstützt. Sabine Pohl, die seit 1989 die Leitung des Käthe Luther Montessori Kindergartens innehat, freut sich darüber. „Die Initiative den Kindergarten in Richtung Montessori Pädagogik auszurichten, kam vor rund 20 Jahren aus dem Team. Kirstin Geppert war von dieser Pädagogik begeistert und hat alle, inklusive dem damaligen Pfarrer der Luthergemeinde Gerhard Götz, angesteckt  Seither trägt die Gemeinde den pädagogischen Montessoriansatz, in dem das Kind im Mittelpunkt steht, mit.“

Sabine Bruderhofer (42) schmunzelt, wenn sie sich an ihre ersten Begegnungen mit der Montessori Pädagogik zurückerinnert. „Ich war durchaus skeptisch“, gibt sie zu: „Doch als ich die Umsetzung während meiner damaligen Ausbildung hier im Kindergarten erlebt habe, war ich begeistert.“ Das ist jetzt schon ein paar Jahre her, doch ihre Begeisterung nimmt immer weiter zu. „Jetzt mit der Montessori Weiterbildung“, erzählt sie: kann ich mich pädagogisch noch viel besser im Team einbringen. Bei all unserem Tun gibt es den einen Grundgedanken, der sich durchzieht: Dem Kind so viel Hilfe wie nötig, aber so wenig wie möglich geben.

„Hilf mir es selbst zu tun“ – ist wohl der bekannteste Satz Maria Montessoris

Umgesetzt wird das im Alltag mit einfachen, kurzen Sätzen, die jede kleine Handlung begleiten und oft nur an ein Kind gerichtet sind. Viele verschiedene Lernbereiche werden so auf kleinste Abläufe heruntergebrochen. Lorena Hoch nennt ein Beispiel: „Es gibt den Bereich des praktischen Lebens, dort lernen die Kinder kochen, backen oder einfach Wasser einschenken“, so Hoch begeistert von dem pädagogischen Ansatz: „In kleinen einzelnen Schritten und ruhigem Sprechen in kurzen klaren Sätzen lernen Kinder die einzelnen Abläufe von Anfang bis Ende. Das wäre beim Wasser einschenken so: die Kanne mit beiden Händen greifen, anheben, kippen und das Wasser in ein Glas laufen lassen.“ Ihre Kollegin ergänzt: „Wichtig ist auch hier unser sozialer Ansatz, das heißt konkret, wir reden höflich und ruhig miteinander.“ Außerdem spielt auch die Ordnung eine große Rolle, alle einzelnen Übungsvorgänge sind auf Tabletts hergerichtet, so dass die Kinder direkt starten können. Anschließend wird alles von den Kindern so aufgeräumt, dass das nächste Kind starten kann.

Beide schmunzeln etwas beim Gedanken, dass sie dieses Herunterbrechen auf einzelne Arbeitsschritte und das Ordnung halten auch zu Hause umsetzen. „Oft merke ich daheim“, so Bruderhofer: „wie viele Dinge ich oft gleichzeitig tue und wie gut es ist, sich bewusst immer nur eine Sache vorzunehmen.“

Lorena Hoch betont, dass ihr diese Ausbildung in diesem Kindergarten mit Montessori Pädagogik viel Sicherheit gibt. „In der Ausbildung üben wir miteinander, d.h. einer von uns darf dann auch immer wieder das Kind sein. So kann ich auch die Position des Kindes einnehmen und die Erzieher beobachten.“

Im Kindergarten selbst spürt man, dass alle Erzieherinnen sehr nah an den Kindern ihrer Gruppe dran sind. Bruderhofer: „Ich könnte aus dem Stand zu jedem Kind meiner Gruppe ein Elterngespräch führen.“

Dass die Kinder umgekehrt auch nah an ihren Erziehern sind, zeigt sich darin, dass diese nicht nur die Abläufe, sondern auch die kleinen Angewohnheiten, wie Haare zurückstreichen, nachahmen.

Das Team ist Vorbild für die Kinder

Das gesamte Team ist Vorbild. Im Fall des Käthe Luther Montessori Kindergartens gibt es ein Dutzend ErzieherInnen, ein paar mit der Zusatzausbildung, ein paar ohne. Mehr Gehalt gibt es im Anschluss nicht an die Weiterbildung, aber einen ungeheuren Mehrwert für die Erzieherinnen selbst. Beide Frauen betonen, dass diese Selbstreflexion und bewusste Haltung, die man im Rahmen des pädagogischen Montessori Ansatzes einnimmt, auch für sie selbst gut ist.

Sabine Pohl ist ebenso glücklich mit diesem pädagogischen Konzept, wie ihre beiden Mitarbeiterinnen und das schon seit vielen Jahren. „Einige Kindergärten haben ein paar Montessori Materialien in einzelnen Zimmern, aber um das Konzept umsetzen zu können, braucht es fähige Mitarbeiter“ so Pohl: „Damals war es eine Teamentscheidung das pädagogische Konzept komplett umzustellen, heute trägt es das Team weiter mit. Doch, sagt sie auch, wird es immer schwieriger das alles im Kindergartenalltag umzusetzen: „Der gesellschaftliche Wandel zeigt, dass immer mehr grundlegende Erziehungsaufgaben vom Elternhaus in den Kindergarten verlegt werden. Damit bleibt immer weniger Zeit für unsere eigentliche Bildungsarbeit“, so Pohl mit einem leichten Bedauern in der Stimme.

Informationen:

 

Die Montessoripädagogik ist ein von Maria Montessori ab 1907 entwickeltes und namentlich in Montessori-Schulen angewandtes pädagogisches Bildungskonzept, das die Zeitspanne vom Kleinkind bis zum jungen Erwachsenen abdeckt. Sie beruht auf dem Bild des Kindes als „Baumeister seines Selbst“ und verwendet deshalb zum ersten Mal die Form des Offenen Unterrichts und der Freiarbeit in einer vorbereiteten Lernumgebung. Sie kann insofern als experimentell bezeichnet werden, als die achtsame Beobachtung des Kindes den Lehrenden dazu führen soll, geeignete didaktische Techniken anzuwenden, um den Lern- und Entwicklungsprozess optimal zu fördern. Als Grundgedanke der Montessoripädagogik gilt die Aufforderung „Hilf mir, es selbst zu tun“.

 

Der Käthe Luther Kindergarten ist seit 1964 eine Einrichtung der evangelischen Kirchengemeinde Konstanz und gehört zur Luthergemeinde im Stadtteil Paradies.
Hier wird nach dem Grundgedanken der Montessori-Pädagogik gearbeitet, es finden 62 drei bis sechsjährige Kinder in drei Gruppen Platz.

Text: Sabine Pohl und Jana Mantel